Sie verbindet den Mitterpinzgau von Zell am See bis in den Oberpinzgau nach Krimml – die Pinzgauer Lokalbahn. Ursprünglich eine kleine ÖBB-Nebenbahn mit wenigen Güter- und Personenzügen sollte die Pinzgauer Lokalbahn den Oberpinzgau besser an die Region anbinden.
Fast zeitgleich mit der Bahn wurden auch die Bundesstraßen und die Flussufer ausgebaut und verstärkt. Die heutige Streckenführung der Lokalbahn, die seit 2008 im Besitz des Landes Salzburg und der Salzburg Linien ist, verläuft daher meist entlang der Salzach oder der Bundesstraße. Immer wieder wurden die Gleise bei Hochwasser unterspült und große Teile der Strecke so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr befahrbar waren und daher gesperrt werden mussten. Erst im Juli 2021 wurde ein großer Teil der Strecke zwischen Niedernsill und Krimml überflutet und zerstört. Seither verkehren alle Züge zwischen Niedernsill und Krimml im Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Auch der Abschnitt Zell am See – Niedernsill musste im Frühjahr 2022 wegen Instandhaltungsarbeiten und Erneuerung der Infrastruktur gesperrt und mit Schienenersatzverkehr betrieben werden.
Fahrzeuge für den Regelbetrieb
Die Werkstätte der Pinzgaubahn arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Instandsetzung der durch das Unwetter beschädigten Fahrzeuge. Aber nicht nur an den Unfallfahrzeugen, sondern auch an den Bestandsfahrzeugen wurden in den letzten Jahren Ausbesserungsarbeiten durchgeführt.
Alle vier Wendezuggarnituren mit Lok und Zwischenwagen wurden neu lackiert. Auch die Triebwagen erhielten kürzlich einen neuen Anstrich und neue Automatiktüren inklusive Druckknopf. Alle Züge und Wagen wurden mit digitalen Außen- und Innenanzeigen sowie einem automatischen Fahrgastinformationssystem mit Durchsagen nachgerüstet. Alle Züge, die auf der gesamten Strecke verkehren, sind in der Regel mit mindestens einem Niederflurwagen unterwegs, was das Ein- und Aussteigen an den Stationen erleichtert.
Auf den unter der Woche verkehrenden Taktverstärkerzügen nach Niedersill kommen überwiegend Triebwagen der ex ÖBB Baureihe 5090 zum Einsatz.
Neben den Fahrradstellplätzen im Fahrzeug selbst werden aufgrund der großen Nachfrage von Frühjahr bis Frühherbst zusätzliche Fahrradwagen an die Wendezüge und teilweise auch zwischen zwei Triebwägen mitgeführt.
Infrastruktur für reibungslosen Betrieb
Nicht nur die modernen Fahrzeuge, sondern auch die hochmoderne Infrastruktur der Pinzgauer Lokalbahn punkten bei den Fahrgästen. Fast alle Haltestationen wurden in den letzten Jahren grundlegend saniert und erneuert.
Die Bahnsteige wurden an die Niederflurfahrzeuge angepasst und mit einem modernen Blindenleitsystem und Beleuchtung ausgestattet. Um das Umsteigen noch attraktiver zu machen, wurden auch die zugehörigen P&R-Parkplätze erneuert und teilweise mit E-Ladestationen ausgestattet.
Da alle Haltestellen als Bedarfshalt fungieren, ist an jeder Station ein Druckknopf für die jeweilige Richtung angebracht, der bis maximal 5 Minuten vor Abfahrt des Zuges betätigt werden muss, um dem Triebfahrzeugführer einen Haltewunsch zu signalisieren.
Seit Ende 2020 wurden zudem alle Stationen sukzessive mit einer digitalen Fahrplanauskunft und akustischen Ansagen mittels E-Paper-Monitoren ausgestattet.
Nicht nur die Bahnhöfe und Haltestellen wurden grundlegend erneuert, sondern auch die meisten Gleise, Weichen und Eisenbahnkreuzungen sowie der Gleisschotter.
Die Zahl der lichtsignalisierten und/oder beschrankten Eisenbahnkreuzungen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Dies trägt zur allgemeinen Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bei, da es in der Vergangenheit leider immer wieder zu teils tragischen Unfällen auf der Pinzgauer Lokalbahn gekommen ist.
Zukunft der Pinzgaubahn
Langfristig ist ein halbstündlicher Takt zwischen Zell am See und Mittersill sowie ein stündlicher Takt zwischen Mittersill und Krimml geplant. Dazu wurden die Bahnhöfe Bruckberg-Golfplatz und Stuhlfelden zu neuen Kreuzungspunkten für die zukünftige Verkehrsabwicklung ausgebaut. Inwieweit die geplante Streckenverlängerung direkt zu den Wasserfällen Realität wird, bleibt abzuwarten. Im Bereich Tischlerhäusl ist eine neue ÖBB-Haltestelle “Zell am See Schüttdorf” geplant. Auch hier bleibt abzuwarten, inwieweit diese als Umsteigemöglichkeit zur Pinzgauer Lokalbahn fungiert.
Abschlussworte
Damit ist die Pinzgauer Lokalbahn die modernste Schmalspurbahn mit dieselbetriebenen Fahrzeugen in Österreich.
Erfreulich ist, dass seit heute (17.06.2024) ein Teil der durch das Hochwasser 2021 beschädigten Strecke wieder in Betrieb gesetzt wurde. Alle regulären Züge (ab Zell am See xx:00) verkehren nun bis Mittersill, wo auf den Schienenersatzverkehr nach Krimml umgestiegen wird. Auch der Fahrplan der Lokalbahn wurde mit heutigem Tag erweitert, so gibt es nun neue Früh- und Abendverbindungen von und nach Zell am See.